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Vitamin N Mangel

Vitamin N-Mangel: Die 5 größten Risikofaktoren

 Leidet Dein Kind auch an Vitamin N Mangel?

Hier sind die 5 größten Risikofaktoren - plus 5 Tipps, wie Du vorbeugen kannst.

"Vitamin N-Mangel" steht für zu wenig Naturerleben in unserem Alltag: Natur wirkt auf unseren Körper und Geist ähnlich wie ein Vitamin. Bekommen wir davon zu wenig, werden wir krank. Naturkontakt fördert nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern macht fröhlicher, ausgeglichener und kreativer. In seinem Buch "Das Prinzip Natur. Grünes Leben im digitalen Zeitalter" schildert der Autor und Aktivist Richard Louv ausführlich diese Zusammenhänge.

Hier sind die 5 größten Risikofaktoren für Vitamin N-Mangel:

1. Zu wenig Draußen-Zeit als Familie

2. Kein bewegter Schulweg

3. Kein wohnortnaher Zugang zur Natur

4. Zu viel Multimedia-Zeit

5. Zu wenig Gelegenheit für unstrukturiertes Spiel draußen


1. Zu wenig Draußen-Zeit als Familie

Zeit ist eines der wichtigsten Güter heutzutage, und ein superwichtiger Faktor, um Vitamin N-Mangel vorzubeugen. Die beste Vorbeugung ist nämlich ganz einfach: Geht raus! Je mehr Zeit Dein Kind draußen verbringt, desto weniger ist es von Vitamin N-Mangel bedroht.

Doch häufig sind die Sachen, die man drinnen machen kann, für Kinder so interessant, dass sie nicht mehr von alleine auf die Idee kommen, rauszugehen. Oft fehlt die Gelegenheit, oder das Stubenhocken ist zur Angewohnheit geworden. Dann ist es leichter, wenn die ganze Familie oder wenigstens ein Elternteil mit dem Kind draußen Zeit verbringt und Ihr gemeinsam Vitamin N tankt. Noch besser geht es, wenn Ihr eine Freundin oder einen Freund Eures Kindes einladet, mitzukommen.

Tip Nr. 1: Wenn Ihr als Familie draußen aktiv seid, dann profitiert Ihr nicht nur gesundheitlich vom Aufenthalt in der Natur: Ihr stärkt auch den Familienzusammenhalt und schafft tolle gemeinsame Erinnerungen. Besonders Kindergartenkinder finden draußen schon nach kurzer Zeit ganz spannende Sachen zum Spielen und Erforschen.

Noch stärker bedroht von Vitamin N Mangel sind Schulkinder, die einen großen Teil des Tages drinnen verbringen müssen. Schulkinder können nach einigen Stunden Stillsitzen in der Klasse einen kleinen Spaziergang, ein Versteckspiel oder eine wilde Runde Fangen spielen gut gebrauchen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Probier´es mal aus!


2. Kein bewegter Schulweg

Wenn dein Kind jeden Tag mit dem Auto zur Schule gebracht und abgeholt wird, dann nimmst Du ihm nicht nur die Gelegenheit, Vitamin N Mangel zu entgehen. Mit unseren Fahrdiensten nehmen wir unseren Kindern die Chance auf eine wichtige Erfahrung: Wer zu Fuß gehen oder mit den Fahrrad fahren darf, für den ist der Kontakt zur Natur viiiiel einfacher! Besonders zu Fuß sind wir in einem Tempo unterwegs, das uns die Betrachtung und Entdeckung der Umgebung erlaubt. Mit einem bewegten Schulweg bekommen Deine Kinder schon zum Start des Tages die Chance auf eine erste Dosis Natur, und Vitamin N Mangel kann so gar nicht so schnell entstehen.

Also: Bewegung an der frischen Luft und Gelegenheit, um die Umgebung und damit auch Natur zu entdecken - das sind doch mal zwei dicke Pluspunkte, oder? Das Taxi Mama (oder Papa) ist zwar sehr bequem und häufig auch die schnellere Variante, aber mit einem bewegten Schulweg lassen sich mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - und spart das am Ende nicht auch wieder ein bisschen Zeit?

Tip Nr. 2: Ist es unbedingt notwendig, das Auto zu benutzen? Dann kannst Du ja auch einfach ein paar Straßen von der Schule oder vom Kindergarten weiter entfernt parken und den restlichen Weg gemeinsam zu Fuß gehen. Auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das möglich: Einfach mal eine Station früher aussteigen!

So sorgst Du nicht nur für mehr Bewegung, sondern Du schaffst auch die Möglichkeit, ein neues Ritual zu entwickeln (und die sind für Kinder unglaublich wichtig, denn sie geben ihnen Stabilität). Und eine kleine Dosis Vitamin N gibt es so sprichwörtlich "im Vorbeigehen"!


3. Kein Wohnortnaher Zugang zur Natur

Tja, das ist besonders für Stadtfamilien ein Problem: Nicht alle wohnen nah genug an der Natur, um "mal eben so" eine „richtige“ Dosis Natur in den Alltag einzubauen. Dann ist es um so wichtiger, diese Gelegenheiten so oft wie möglich zu schaffen, zum Beispiel mit einem festen Ausflugstermin am Wochenende oder einmal im Monat.

Das mag aufwändig und anstrengend klingen, aber denk´ dran: Es hilft nicht nur den Kindern, sondern auch uns Eltern, die Lebensreserven wieder aufzufüllen. Und auch, wenn Du glaubst, es gäbe gar keine Natur in Eurer Umgebung: Meist finden sich bei genauem Hinsehen mehr grüne Ecken, als man vermutet. Und auch schon kleine Stippvisiten im Stadtgrün tragen dazu bei, Vitamin N Mangel zu verhindern.

Tip Nr. 3: Wenn Du in einem Stadtgebiet wohnst, in dem es tatsächlich eher nach Betonwüste als nach grüner Oase aussieht, dann möchte ich Dich bitten, mal für ein paar Tage ganz bewusst zu schauen, wo Du vielleicht doch noch einen Rest Natur finden kannst. Mach´ein Detektivspiel draus - Kinder sehen meistens ja noch viel mehr als wir:

Gibt es einen Nachbarn, der auf seinem Balkon einen Dschungel züchtet? Eine Brache, in der die Wildpflanzen wuchern? Vielleicht steht in Eurer Gegend ja ein schöner Baum oder ein geheimnisvolles wildes Gebüsch, das einen morgendlichen Gruß und eine aufmerksame Betrachtung verdient? Oder es gibt einen Platz, an dem sich die städtische Tauben-Gang allmorgendlich zusammenrottet?

Wenn Ihr diesen Dingen jeden Tag ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt, dann könnt Ihr auch jahreszeitliche Veränderungen und Muster wahrnehmen, die Anknüpfungspunkte für weitere Naturerforschungen sein können. Und: in vielen Städten gibt es Führungen, um Stadtnatur zu entdecken. Such doch mal im Internet nach „Stadtnatur Führung (deine Stadt)“!


4. Zu viel Multimedia-Zeit

Ich bekenne mich schuldig. Sofort und ohne wenn und aber. Trotzdem hier das Plädoyer: Weg von den Bildschirmen und Kopfhörern!!! Elektronische Medien sind einer der größten Risikofaktoren für Vitamin N Mangel. Ich weiß aus eigenem Erleben, wie verlockend das ist: nur mal schnell was nachgucken, und schon wieder eine halbe Stunde im Netz gefangen; hier nur ein kurzes Youtube-Video und dann ganz aus Versehen noch den halben Miezekatzen-Video-Kanal hinterher. Nur noch eine Hörgeschichte (wieviele Kapitel hatte die noch mal?!) und schon ist es draußen wieder dunkel... Ihr Lieben, auch wenn es noch so schwer ist: legt die Elektronik weg und geht raus! Trefft Vereinbarungen, um den Medienkonsum zu regeln – nicht nur für die Kinder, sondern am besten auch für uns Eltern selbst. Die Natur ist besser als alles, was eine App uns jemals bieten kann.

Tip Nr. 4: Mach´ Dir bewusst, dass Du ein Vorbild für Deine Kinder bist. Nehmt Euch doch bewusst regelmäßig gemeinsam als Familie eine elektrofreie Zeit. Einige Familien geben Zeitgutscheine für die Mediennutzung an ihre Kinder aus. Viel schöner finde ich die Idee, auch mal einen Gutschein für gemeinsame Draußen-Zeit in den Alltag einzubauen - so nach dem Motto "eine halbe Stunde Fernsehen/Zocken/o.ä. und dafür eine halbe Stunde draußen Spielen" Oder noch besser: Als Belohnung oder einfach mal so einen Gutschein für einen besonderen Ausflug, ein Picknick oder eine Schnitzeljagd draußen verschenken. Es gibt auch Familien, die statt Verbote und Beschränkungen für Mediennutzung einfach eine verpflichtende Draußen-Zeit eingeführt haben: Jeden Tag 30 Minuten raus, egal wie das Wetter ist und was gemacht wird. Täglich, kurz und unverhandelbar! Wäre das vielleicht eine Variante für Deine Familie, um Vitamin N Mangel vorzubeugen?


5. Zu wenig Gelegenheit für freies und unstrukturiertes Spiel draußen

Und noch mal das Thema "Zeit": Was machst Du, wenn Du mir deinen Kindern raus gehst? Hast Du einen Plan, oder geben die Kinder den Takt an? Es ist toll, wenn Ihr ein Ziel habt, zu dem Ihr hinwollt (ein Park, das Wildgehege oder ein bestimmter Lieblingsplatz).

Unser Alltag ist jedoch schon so oft durchstrukturiert, wir und auch die Kinder sind mit Terminen eingeplant, so dass kaum noch Zeit für Muße bleibt. Die ist aber besonders für kleinere Kinder gang ganz wichtig für eine gesunde Entwicklung. Vitamin N können wir am besten aufnehmen, wenn wir frei von äußerem Druck sind und selbst bestimmen und entscheiden können.

Einfach mal machen lassen, gar nix tun und fordern und den Kindern das Steuer in die Hand geben - mir fällt das oft unheimlich schwer. Aber wenn ich es geschafft habe, mich von meinem Druck zu befreien und mich überwunden habe, die Kontrolle abzugeben, dann habe ich schon oft erlebt, dass mein Kind förmlich aufgeblüht ist und wahnsinnig lustige, kreative und spannende Ideen entwickelt hat. Kinder brauchen einfach nur Zeit und Ruhe, um zu ihrem eigenen Spiel in der Natur zurückzufinden! Hast Du das auch schon mal erlebt?

Tip Nr​. 5: Besonders jüngere Kinder finden es toll, mal der Chef sein zu können. Überrasche Dein Kind mal mit einem Rollentausch, bei dem es die Führung für einen Spaziergang oder Ausflug übernehmen kann. Das ist für uns Eltern zwar manchmal ganz schön schwer, aber es kann sich wirklich lohnen. Achte mal drauf, was dann mit Deinem Kind passiert. Manchmal brauchen die Kinder eine Weile, um in Gang zu kommen... Und auch wenn es manchmal ganz anders kommt, als Du Dir gedacht hast - versuch, es zu genießen und Dein Kind zu lassen. Manchmal entstehen so die schönsten Erinnerungen! Lass los!

Fühlst Du Dich jetzt ein bisschen ertappt, weil mehr Risikofaktoren für Vitamin N Mangel auf Dich und Deine Familie zutreffen, als Dir lieb wäre? Ich verrate Dir was: mir erging es beim Lesen des Buchs von Richard Louv nicht anders. Doch mir geht es hier nicht darum, Dir ein schlechtes Gewissen zu machen, im Gegenteil: Schon dass Du Dich überhaupt über das Thema interessierst, ist der erste Schritt. Das ist super! Danke, dass Du bis hier hin gelesen hast. Ich hoffe sehr, Du kannst mit dem einen oder anderen Tipp etwas anfangen. Und vielleicht hast Du ja noch mehr Ideen, wie wir Eltern Vitamin N Mangel in unseren Familien vorbeugen können? Dann teile Deine Ideen doch in einem Kommentar unter diesem Artikel.


Ab nach draußen!


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